RG Südraum LeipzigProjekteRefugien auf Zeit

Refugien für die Natur im Tagebaugelände

DVD „Naturschaufenster Tagebau – Verborgene Wildnis im Betriebsgelände“

Nordteil der Liegendwasserhaltung – Flachwasserbereich mit Wasserpflanzenteppichen und Röhrichtinseln – Foto: Harald Krug
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Nordteil der Liegendwasserhaltung – Flachwasserbereich mit Wasserpflanzenteppichen und Röhrichtinseln – Foto: Harald Krug

Die Regionalgruppe Südraum Leipzig konnte gemeinsam mit der Naturförderungsgesellschaft Ökologische Station Borna und dem Braunkohleunternehmen MIBRAG eine neue Qualität der Zusammenarbeit erreichen: „Naturschutz auf Zeit – Refugien für den Artenschutz im Betriebsgelände der Tagebaue“ – unter diesem Motto werden sich Bergleute in Zusammenarbeit mit Naturschützern dem Natur- und Artenschutz nicht erst nach Beendigung des Kohleabbaues zuwenden, sondern alle sich innerhalb der großräumigen, aktiven Betriebsflächen bietenden Möglichkeiten bereits während des Abbaues nutzen.

Diese Refugien – das sind vielfältige Biotopmosaike und damit Reproduktions- oder auch Rasthabitate für zahlreiche bedrohte Arten. Die Existenz der Biotope ist infolge der Abbautätigkeit zeitlich befristet. Doch können sie vorerst mit geeigneten Maßnahmen und in Abstimmung mit Naturschutzfachleuten aufgewertet und behutsam weiterentwickelt werden.

Binsenröhrichtflächen im Mittelteil der Wasserhaltung – potentieller Brutplatz der Bekassine – Foto: Harald Krug
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Binsenröhrichtflächen im Mittelteil der Wasserhaltung – potentieller Brutplatz der Bekassine – Foto: Harald Krug

Da das Betriebsgelände nicht für die Öffentlichkeit frei zugänglich ist, spielt der Störfaktor „Mensch“ nur eine geringe Rolle. Positiv wirkt sich das unter anderem auf die Vogelwelt aus. Im Winter, Frühjahr und Herbst rasten hier zahlreiche Wat- und Wasservögel, darunter zum Beispiel alljährlich über 30 Große Brachvögel, eine in Deutschland bereits vom Aussterben bedrohte Watvogelart, oder über 2000 nordische Saat- und Blessgänse. Unter ihnen befinden sich seit einigen Jahren seltene Gänsearten wie die Zwerg- und die Rothalsgans, die aufgrund von weltweiten Bestandsrückgängen in den Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie aufgenommen wurden. Ihnen gilt es in ganz Europa durch den Erhalt und Schutz sowie die Entwicklung von Rastgebieten zu helfen. Auch für die Brutvögel ist die Liegendwasserhaltung von Bedeutung; als Besonderheiten sind unter anderen Rohrweihe, Bartmeise, Blaukehlchen, Rohrschwirl, Kiebitz, Wasserralle, Knäk- und Löffelente zu nennen. Insgesamt über 80 Arten konnten in den letzten vier Jahren von der Ökologischen Station und der NABU-Fachgruppe Groitzsch im Auftrag der Abteilung Umweltschutz des Unternehmens erfasst werden.

Flachwasserbereich mit Röhrichtinseln im Mittelteil – Bruthabitat von Rallen und Zwergtaucher – Foto: Harald Krug
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Flachwasserbereich mit Röhrichtinseln im Mittelteil – Bruthabitat von Rallen und Zwergtaucher – Foto: Harald Krug

Mit dem Bemühen, Teilflächen im aktiven Betriebsgelände gezielt gemeinsam für den Artenschutz weiterzuentwickeln als Refugien auf Zeit, trägt die MIBRAG zum Überleben wertgebender Arten in der Region bei. Darüber hinaus besteht das gemeinsame Ziel, den Arten auch nach dem Kohleabbau in den neu zu schaffenden Landschaften geeignete Lebensräume zu bieten. Weitere solcher Refugien wie das am Kohlemisch- und Stapelplatz im Abbaufeld Peres sind bereits ins Auge gefasst.



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